Chronik Reicherskreuz
Das kleine Angerdorf Reicherskreuz ist das nördlichste und mit seinen 50 Einwohnern auch das kleinste Dorf in der Gemeinde Schenkendöbern und liegt ca. 20 km von Guben entfernt. Die nächste Verbindung zur B 320 liegt 7 km entfernt und führt über Leeskow.
Man kann Reicherskreuz als Walddorf bezeichnen. Egal aus welcher Richtung man den Ort erreichen möchte, der Weg führt durch den Wald. Dass der Boden um den Ort herum sehr dürftig ist, zeigt uns der gelbblühende Ginster in der Reicherskreuzer Heide. Aber doch ist es hier schön und ganz besonders im August wenn die Heide blüht. Soweit das Auge blicken kann, fast bis zum Horizont tut sich hier eine weite blühende Heidelandschaft auf. Sie ist mit Ginsterbüschen, Brombeergestrüpp und teilweise auch schon mit den weißlich leuchtenden Birken und Kiefern besetzt. So ist auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz ein einzigartiges Biotop entstanden, das viele Besucher begeistert. Im Dorf finden wir eine besondere Bauweise der Hofstellen. In einem Ausmaß wie sonst nirgendwo im Gebiet sind zur Errichtung der Gebäude Feldsteine verwendet worden, die in der Feldmark reichlich vorkommen. Auf Grund der seltenen Bauweise wurde Reicherskreuz unter Denkmalschutz gestellt. Ihre erste befestigte Straße erhielten die Reicherskreuzer im Jahre 1995. Wegen des Denkmalschutzes wählten die Verantwortlichen Kopfsteinpflaster als Straßenbelag, da es sich besser in das Ortsbild einpasst. Dabei fand das Natursteinpflaster der ehemaligen Bärenklauer Dorfstraße (B 97) Wiederverwendung.
Der Name des Dorfes wird erstmals im Lübbener Stadtbuch 1393 als „Richartcrucze" genannt, Bis 1890 war Reicherskreuz ein Rittersitz mit wechselvollen Besitztumsverhältnissen. Die letzte Besitzerin des Gutes war die Witwe Kelch. Nach deren Ableben verkauften die Erben 1890 das Gut mit einer Größe von 922 ha an den preußischen Forstfiskus. 1891 bildeten Reicherskreuz und das Rittergut Leeskow die Revierförsterei Reicherskreuz, die der Oberförsterei Dammendorf unterstellt war.
Die beeindruckende Fachwerkkirche auf der leichten Friedhofshöhe mit der sonderbar gewachsenen Linde ist ein echtes Schmuckstück. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet. Allerdings wird bereits davor ein sakraler Bau als Tochterkirche von Muckrow 1718 erwähnt. Bis auf die Grundmauern wurde die Kirche in den Jahren 1985/86 abgetragen und unter Beachtung des Denkmalschutzes wieder aufgebaut. Auch heute stellt sie sich als schlichter Fachwerkbau dar. Die Zukunft der kleinen Gemeinde dürfte im sanften Tourismus zu finden sein.